natürlich wurde auch hier versucht, möglichst viel plunder, aber auch sehr kunstfertige goldschmiedearbeiten an den tourist zu bringen. doch wenn man sich die mühe machte, ein bisschen zu suchen, fand man auch eine schöne kneipe oder café, das nicht touristisch überlaufen war, sondern zum langen verweilen verführte.
das wort ‚pekara‘ hatte sich schon längst in mein gehirn eingebrannt, die assoziation nach burek (ein spiralförmiger teigfladen, in den käse, spinat oder hackfleisch eingebacken ist) oder andere leckereien auslösend, wie blätterteiggebäck, verschiedenste arten von kuchen und fladenbrot (das leider nur frisch zu genießen ist, dann aber umso mehr). hier in sarajevo kam dann noch das beste cevapi der welt dazu, dass in einem angebratenem fladenbrot mit einem großen haufen geschnittener zwiebeln und wahlweise saurer sahne serviert wird. die kultur des bosnischen kaffees, der wie türkischer in einer kegelformigen Kanne aufgegessen,
dann aber nochmal kurz aufgekocht wird, wurde hier mit besonderem stolz gepflegt. außerdem gab es gutes bier zu einem soliden preis und natürlich baklava. dinge, die ich sonst noch sympathisch/charmant fand: die alten tatrabahnen, die teilweise vor riesigen led-reklamen vorüber rumpeln, dass die stadt ein bierfestival ausrichtet und die alte bobbahn der winterspiele von ’84, die für jederman zugänglich ist und langsam von der natur zurück erobert wird.
asyl hatte ich bei salim gefunden. um sein ‚cyclecamp‘ zu erreichen, musste ich zwar recht weit stadtauswärts fahren und einen fiesen berg erklimmen, wurde aber mit einem liebevoll hergerichteten und ruhigen ort belohnt. salim ist ein ausgesprochen witziger tüp, der vor kreativer ideen sprudelt. da er selbst begeisterter radler ist, hat er sein camp einschließlich airbnb insbesondere für gleichgesinnte geschaffen. für die saison sucht er übrigens freiwillige, die dauerhaft vor ort sind. falls also jemand mal einen sommer in sarajevo for free verbringen will….